NeKK’99 trauert um Kurt – Ciddel - Gehring Am 05.02.2020 ist Kurt- Ciddel – Gehring, Inhaber der Kommode und Impresario der grossen Kleinkunst von der Bühne des Lebens abberufen wurden. Im Alter von 20 Jahren traf ihn mit dem Tod seines Vaters das Schicksal hart. Er absolvierte als jüngster Konditormeister Deutschlands erfolgreich die Voraussetzung, um das Café der Eltern fortzuführen. Als ihn 1979 erneut das Schicksal in Gestalt einer Mehlstauballergie traf, baute er Konditorei und Café um, die Kommode entstand.
Freunde wie Günter Neunreither oder Bernhard Wilbs gaben der location die Gestalt, die sie noch heute hat. Was vorher bereits als „Brettl“ auf die Bühne trat wurde erweitert um Kabarett und Live-Musik. Grossen Künstlern wie Bill Ramsey oder Gisela Uhlen folgten Chako Habekost, Hans-Peter Schwöbel, Frederic Hormuth, Arnim Töpel, Volker Pispers, Rolf Miller, Bülent Ceylan oder die Leipziger Pfeffermühle (noch vor der Wende). Musiker aus Jazz, Funk, Soul, Folk, Pop, Chanson und vor allem dem Blues traten in der Kommode auf. Neben den lokalen Matadoren wie die Roos Band, Fake Five, Dhalias Lane, Silke Hauck, Madelaine Sauveur, Franz Josef Feimer oder Just for Fun lieben auch internationale Künstler wie Paul Millns, Jim Kahr oder Tony Maude die familiäre Atmosphäre in Mannheims grösstem Wohnzimmer. Ebenso bot die Kommode Dichtern und Denkern, bildenden Künstler eine Heimat. Die Liste der who is who umfasst über 500 Künstlerinnen und Künstler. Als die Idee reifte, auch Kultur ausserhalb der 4 Wohnzimmerwände zu veranstalten, gründete er mit Horst Kallsbach, Armin Fischer und weitere Freunden NeKK 99. Blues und Oldie Nights entstanden wie auch Open Air mit befreundeten Vereinen. Das diesjährige Bebelparkfest am 1. August wird in memoriam von Kurt Gehring stehen. Viele Wegbegleiter der Kommode sind bereits vor Ciddel Gehring von der Bühne des Lebens abgetreten. Was ihn auszeichnete war nicht nur das geschickte Händchen bei der Programmgestaltung, sondern auch seine beharrliche und gerechte Art, mit denen er Gästen und Freunden fröhliche und besinnliche Stunden in der „Oase der Kultur“ (Prof. H. Meixner) bot. In der Kommode ist man daheim! Kurt Gehring war Visionär und Enthusiast, Pragmatiker und Dogmatiker, Ehemann, Vater, Bruder und Freund in einer Person. Sozial und politisch in seiner Heimatstadt engagiert konnte man sich auf ihn immer absolut verlassen, wie er sich auch auf viele Freunde verlassen konnte. Mit 66 Jahren, da fängt das Leben an – so steht es im Liedtext von Udo Jürgens. Für Ciddel endete es aber auch in diesem Lebensjahr. Ein grosser Zeitgeist ist plötzlich von der Bühne des Lebens abgetreten. Er hinterlässt nicht nur Gattin Johanna und die Kinder Nathalie und Maurice, er hinterlässt auch ein reiches kulturelles Erbe. Neckarau, die Region und die Welt trauern um Kurt - Ciddel - Gehring. Die Kommode bleibt bis auf weiteres geschlossen – zu tief sitzt der Schmerz und die Trauer, um jetzt zu sagen, ob, wie, wann es wieder weitergeht.